Es ging über Günzburg nach Leipheim zum Parkplatz in der Nähe der Straußenfarm; an 15.05 Uhr. Die Lauschtour „Durchs Leipheimer Moos“ war unser heutiges Ziel. Wir marschierten sofort zur Straußenfarm und konnten die vielen Strauße anschauen und später noch die kleinen, die noch keine richtigen Federn haben. Wie die Strauße ihre langen Hälse vom Gras fressen wieder nach oben bewegen, ist schon bewundernswert. Bei herrlichem Sonnenschein und warmen Wetter schlenderten wir weiter.
Wir kamen an einem eingezäunten Gehege vorbei, hinter dem sich etliche Schottische Hochlandrinder aufhielten. Als sie uns aber sahen, verschwanden sie hinter Büschen und Sträuchern. Kurz vor dem Bohlensteg tranken wir auf einer Bank nochmals eine Capri Sonne. Doch unzählige Marienkäfer ließen uns nicht lange ausruhen. Um 16.20 Uhr überwanden wir auf dem Bohlensteg, der zeitweise kein Geländer hatte, einen Teil des Moores. Es ist ein großes Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet, ein Niedermoor und das Gebiet nennt sich Langenauer Ried und die ganze Gegend Donauried. Es gibt hier nur schwarze Erde. Leider konnte der Papa mit dem Fernglas keine Vögel oder andere Tiere ausmachen.
Nach Ende des Bohlensteges ging es auf einem Grasweg, auf dem erst vor kurzem Schafe gelaufen sind, weiter. Dadurch wurden unsere Schuhe immer dicker, denn der Schafs- und Grasdreck klebte an den Schuhen und roch zudem ein bisschen „scharf“. An der Tafel „Wiesenbrüter“ bogen wir nach rechts ab. Auf diesem Weg kamen wir nochmals zu Schottischen Hochlandrindern, die etwas anders aussahen und sehr zutraulich waren. Sie waren auch durch einen Elektrozaun vor den Leuten gesichert.
Der Weiterweg war dann durch die Bulldogs sehr aufgewühlt und enthielt viele tiefe Löcher, die mit Wasser und Schlamm gefüllt waren. Wir kamen nur vorsichtig voran, da neben dem Weg gleich das Moorwasser stand. Dann ist es passiert. Der Papa trat mit dem linken Fuß in so ein Wasserloch, das er nicht gesehen hatte, da leicht Gras darüber gewachsen war. Es machte Platsch und Papas linker Fuß stand fast bis zum Knöchel im Morast. Der Schuh und der untere Teil der Hose waren schwarz. Der Günter hat darüber gelacht, was aber der Papa nicht so lustig fand. Wollten wir doch nach der Wanderung einkehren und das mit dieser Kleidung?! Der Weg wurde bald ein bisschen besser und auf einmal hatten wir als Wanderzeichen das blaue Dreieck mit der Spitze nach vorne. Diese Wandermarkierung haben wir aber nie mehr gesehen. Da klaffen Wirklichkeit und Kartenmaterial etwas auseinander und auch die Wege stimmen mit der Karte nicht immer überein. Hätten wir hier nach links abbiegen sollen? Aber der Weg schaute sehr morastig aus und den hätten wir nur mit Gummistiefeln begehen können und so gingen wir geradeaus weiter.
Allmählich bekamen wir dann doch Zweifel, ob wir noch auf dem richtigen Weg waren. Endlich kamen wir zu einem Querweg, einem guten Schotterweg, mit Wegmarkierung 1,2, dem wir nach links folgten. Wir meinten, wir wären hier an der Nauleitung, wo das Wasser von der Nau in das Moor eingeleitet wird. Wir kamen an etlichen betonierten Brunnen vorbei. Dann sahen wir rechts im Wald ein Haus. Das hat uns natürlich interessiert. Wir gingen hin und lasen das Schild: „Grundwasserfassung 2 (Schotthof) mit 41 Entnahmebrunnen Erbaut 1918 Telefon 07345 96382120“. Dann hatten wir vorhin die Entnahmebrunnen gesehen und nicht die Nauleitung.
Nun hatten wir einen Asphaltweg und wir gingen endlich in Richtung Leipheim. Auf diesem Strässchen kam uns sogar ein Auto entgegen und auch noch einige Radfahrer waren unterwegs. Und das schon bei langsam hereinbrechender Dämmerung. Plötzlich sahen wir hinter uns zwei Leute, die in die entgegengesetzte Richtung gingen. Wo die zwei wohl hergekommen sind? Vielleicht von dem morastigen Weg mit der Markierung 1,2? An einer Kreuzung standen rechts drei Häuser oder Stadel und nun ging es auf einem Schotterweg nach links weiter und wir blieben jetzt auf dem Hauptweg und kamen wieder in das Naturschutzgebiet.
Dann sahen wir ihn, es war 18.45 Uhr. Am östlichen Abendhimmel ging riesengroß der Vollmond als dunkelroter Feuerball über dem weiten Moorgebiet auf. Das war eine phantastische Erscheinung. So etwas sieht man bei uns daheim nicht. Der Günter knipste und knipste. Er wird heute wohl wieder an die hundert Aufnahmen gemacht haben. Nun zogen noch Nebelschwaden über das Moorgebiet und das sah etwas unheimlich aus. Allein hätte von uns zwei hier keiner gehen wollen. Gott sei Dank schien der Mond und erhellte den Schotterweg und wir kamen flott voran. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir uns ohne Vollmond zuletzt im Moor verirrt hätten. Ein Bauer arbeitete noch auf dem Feld. Dieser überholte uns später, als er nach Hause fuhr. Wir sahen schon länger rechter Hand die Lichter vom Campingplatz. So kamen wir wohlbehalten und glücklich und bei Dunkelheit um 19.30 Uhr am Auto an.
- Streckenlänge: 11,1 Kilometer
- gpx Daten (zip-Datei, 236 kb)
- Tour bei Komoot